Mögliche Irrtümer -------------------------------------------------------------------------------------- > ZURÜCK <

Was in den Hochglanzprospekten der Hersteller hier und da vergessen wird, kann hier und da zu Mißverständnissen führen. Aus Gesprächen mit unseren Kunden, haben sich dabei folgende Hinweise ergeben, die hier aufgeklärt werden sollen.

Irrglauben Nr.:

1. Wenn man Digital fährt, geht alles automatisch und man braucht sich um nichts zu kümmern. Falsch! Automatisch geht's nur mit Computer (oder Schaltgleise) und das ist schon was für höhere Semester. Man kann sich dann sogar um mehr kümmern. Es gibt Sonderfunktionen,wie z.B. automatisches Entkuppeln. Und da man sich nicht mehr um die verschiedenen Stromkreise kümmern muß, hat man den Kopf frei für Fahrgenuß pur.

2. Man muß auch alle Weichen digital steuern, d.h. alle Weichen werden an entsprechende Weichendecoder angeschlossen. Falsch! Das muß man nur wenn man mit dem Computer oder Fahrstraßenschaltungen (z.B. Märklin Memory) arbeitet. Die Weichendecoder sind nicht nur teuer, man benötigt auch noch bei verschiedenen Systemen entsprechende digitale Weichenstellpulte. Und die kosten nochmal . Wer also wenig Geld aber viel Zeit hat sollte die Weichen konventionell mit Kabeln zum Stellpult verdrahten. Das Geld welches man dabei gespart hat sollte man in ein vernünftiges Gleisbildstellwerk investieren. Das bringt viel mehr. Eine Ausnahme sollte man doch noch machen: wenn man auf dem Teppich spielt und immer wieder ab- und umbaut,dann kann man in jede Weiche einen Decoder einbauen. Das bewahrt Mitbewohner vor Stürzen, da es dann praktisch keine Kabel mehr gibt. Der Decoder bezieht die Information und den Strom zum stellen dann aus dem Gleis.

3. Man hat nur einen Stromkreis. Teilweise Falsch! In den Hochglanzbroschüren der Hersteller wird davon geredet, daß man nur zwei Drähte zu den Gleisen hat. Alle Informationen fürs Fahren und Schalten sowie der Strom dafür kommen über eben diese zwei Drähte. Nun brauchen die Lokomotiven zum Fahren nicht nur die entsprechenden Informationen sondern auch Strom. Die Zentaleinheit (CU) stellt nun nur eine bestimmte Menge an Leistung zur Verfügung. Die großen Geräte geben meistens eine Leistung von ca.50 VA ab. (VA = Volt x Ampere = Watt) Diese Leistung wird nun durch fahrende Lokomotiven und die Innenbeleuchtung der Personenwagen verbraucht. Je nach Größe verbraucht eine Lok 8-12 VA und eine Innenbeleuchtung 1-2 VA. Drei beleuchtete Züge verbrauchen so im Durchschnitt 45 VA (3 x 10 + 10 x 1,5). Wenn man dann noch eine Weiche stellen will, die ca. 10-15 VA benötigt, kann es passieren, daß eine schwergängige Weiche nicht die Endlage erreicht. In diesem Fall muß man die Anlage in zwei (bei großen Anlagen auch mehr) Abschnitte einteilen. Jeder weitere Abschnitt wird nun von einem Leistungsverstärker (Booster) versorgt. Jeder Booster wird von einem eigenen Trafo mit Strom versorgt. Die zu verstärkenden Informationen erhält er mittels Kabel von der CU. Die verschiedenen Abschnitte müssen elektrisch voneinander getrennt sein. Bei Märklin reicht es den Mittelleiter zu isolieren. Bei den meisten dcc-Systemen müssen beide Schienenprofile getrennt werden.

4. Man kann Straßenleuchten und Häuserbeleuchtungen einfach mit ans Gleis mit anschließen: TEUER !$!$!$!$! Eine Birne verbraucht bis zu 1 VA Leistung und diese Leistung wird wie man unter 3. sehen kann zum Fahren gebraucht. Bedenken Sie: Digitalstrom ist teurer Strom, da er von einem teuren Booster erst erzeugt werden muß. Auch Weichenlaternen und Signallampen sollten nicht mit ans Gleis geklemmt werden. Bei einer kleineren Anlage kommt man so trotz vieler Weichen und Signale auch ohne Booster aus.

5. Man kann eine konventionelle Lok (Lok ohne Decoder) im Digitalbetrieb mitlaufen lassen: GEFÄHRLICH ! ! ! Im dcc-Format besteht die Möglichkeit z.B. mit Lenz auf der Adresse 0 ( bei der Arnold Central Control: auf 80) eine konventionelle Lok zu betreiben, die man nicht umbauen möchte, weil z.B. kein Decoder reinpaßt. Die Lok ist (wenn sie steht) der vollen Digitalspannung ausgesetzt. Manche Motoren vertragen das nicht. Bürsten und Kollektor werden heiß und am Ende des Schmelzvorganges kann man den Motor entsorgen. Ein Faulhabermotor braucht nur 3-5 min, bis er in die ewigen Jagdgründe des Lichtbogens eingeht. Die Firma Liliput warnt sogar ausdrücklich davor und übernimmt bei solchen Zerstörungen keine Garantie.
Zumindest hat Lenz für sein System mal einen sogenannten
Digital-Filter angeboten. Dieser war viel kleiner als jeder Decoder, und passte somit auch in Winz-Loks wie die KÖF hinein. Die Nachfrage muss so exorbitant gewesen sein, daß dieser Filter nur einmal produziert wurde.

Am Ende noch ein paar Hinweise:

Es ist ratsam sich an die Kabelfarben der Hersteller zu halten, denn dann kommt es nicht zu irgendwelchen Verwechselungen. Denn wenn man Eingang und Ausgang bei Central Unit oder Booster vertauscht, führt das meistens zur Zerstörung. Dann liegt nämlich die volle Wechselspannung des Transformators da an, wo der Digitalstrom "erzeugt" wird, und das bekommt den elektronischen Bauteilen überhaupt nicht. Daher sollte man "Gemischtbetrieb" (Konventionell und Digital) tunlichst vermeiden. Und wenn doch, dann muß man höllisch darauf aufpassen, daß es keine Verbindung zwischen den beiden Systemen gibt. (Bei Märklin reicht die Isolation des Mittelleiters, Plastikwippen sorgen dafür, daß der Schleifer nichts überbrückt) Am sichersten sind umschaltbare Bereiche, die länger als der längste Zug sind. Die werden dann zwischen den beiden Bereichen (wenn der Zug in diesem Gleis ist) umgeschaltet. Die Firma Lenz bietet dafür ein Trennmodul an, das diese Umschaltung automatisch vornimmt.

Achtung: Nicht jeder Decoder erkennt automatisch die Betriebsart und muß daher vorher fest auf eine Betriebsart programmiert werden. Mit diesen Decodern ist ein Mischbetrieb natürlich nicht möglich.

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