Die von Lenz

Was kann der Gold Decoder nun mehr als die alten Decoder :
Und was konnten die "alten" Decoder ?

In der letzten Zeit sind folgende Decodereigenschaften zum eigentlichen Standart geworden:

Lastregelung
Anfahr- und Bremsverzögerung
128 Fahrstufen
4-stellige Adressen
Mehrfachtraktion
Programmieren während des Betriebes
Eigenschaften der Funktionsausgänge vielfältig einstellbar
Programmieren der Funktionsausgänge auf entsprechende F-Tasten

Bei verschiedenen Decodern sind inzwischen folgende Eigenschaften hinzugekommen :

Lastregelung mit hochfrequenter Motorsteuerung für geräuscharmen Lauf :
Diese Eigenschaft wird bei Lenz "Silent Drive" genannt. Das heißt soviel wie "Leises fahren".

Konstanter Bremsweg : ( wird in CV 51 Bit1 bzw. 0 bei IB aktiviert )
Bei herkömmlichen Decodern ist der Bremsweg ja von der Geschwindigkeit abhängig: Je höher die Geschwindigkeit, desto länger der Bremsweg. Ein punktgenaues Halten vor dem Signal gibt es im Vorbild ja auch nicht, aber zum einen soll der Zug das Signal ja nicht überfahren, als aber auch nicht einige Meter davor stehen bleiben, nur weil der Zug so langsam fährt.
Beim konstanten Bremsweg wird nun nicht mehr die Zeit eingestellt, in der der Zug zum stehen kommt, sondern der reelle Weg den der Zug zurückzulegen hat. Natürlich läßt sich der Weg nicht in genauen cm in die entsprechenden CV's einprogrammieren, da ja jede Lok ein anders Getriebe hat. So ist auch für jede Lok der ihr eigene Wert durch ausprobieren heraus zu finden. Aber einmal eingestellt, ist der Weg bis zum Halten der Lok immer der Gleiche.
Diese Funkton wird immer dann aktiviert, wenn der Lok der Haltbefehl oder die Fahrstufe 0 übermittelt wird. Geschwindigkeitsänderungen werden mit der normale Verzögerung umgesetzt.

Dies führt aber nun zu Problemen:

  1. Wenn man per Hand steuert und von einer geringen Geschwindigkeit in die Fahrstufe 0 wechselt, ist der Bremsweg unverhältnismäßig lang und die Lok quält sich langsam über die Länge das Bremsweges.
  2. Bei einem kurzen Bremsweg und einer hohen Geschwindigkeit wird die Lok erst nicht viel langsamer um dann kurz vor dem Halten stark abzubremsen.
  3. Wenn man bei einem langen Bremsweg aus niedriger Geschwindigkeit abbremst, ist es genau umgekehrt. Erst bremst die Lok stark ab um dann ganz langsam bis zum Haltepunkt vorzurücken.

Quintessenz: Den konstanten Bremsweg sollte man nur im Automatikbetrieb aktivieren. Und dann auch nur bei Güterzügen. Denn die sind meistens länger als die Personenzüge und müssen die Gleislänge besser ausnutzen. Außerdem ist das Verhalten vorbildgerecht. Personenzüge bremsen gleichmäßig ab um beim Bremsvorgang keine Zeit zu verlieren. Güterzüge rollen meist langsam auf das Halt zeigende Signal zu, weil sie auf Fahrt frei warten.

Bei den Gold-Decodern kommen nun noch einige Eigenschaften hinzu :

Überlast- und Kurzschlußschutz :
Gehört eigentlich zu den grundlegenden Eigenschaften. Kommt zum Glück jetzt endlich. Unzählige abgefackelte Lenz Decoder zeugen davon, daß diese Eigenschaft eigentlich doch von Vorteil ist.

Verbesserte Lastregelung :
Es lassen sich nun einzelne Parameter zum feineren Einstellen der Lastregelung einprogrammieren. Des weiteren sind ein paar Motortypen bereits vorprogrammiert ( Nur gibt es noch keine Angaben welcher Motortyp für welchen Motor gut ist ) . Zumindest Fleischmann Rundmotoren, die schon immer ein schwieriges Regelverhalten hatten, laufen unter dem Motortyp 2 relativ gut.

RailCom :
Steht für das senden der Lokadresse. Entsprechende Empfangsmodule, die an das Gleis angeschlossen werden, können so die Adresse einer Lok melden. Somit ist die Lokomotive an einem Standort eindeutig zu identifizieren.

USP :
Ein neumodisches Wort, daß den ununterbrochenen Signalfluss auch über verschmutzte Schienen und Räder zur Lokomotive sicherstellt. Der Trick ist ganz einfach : Man stelle sich Gleis und Rad als Transformator mit jeweils nur einer Wicklung vor. Die Ströme die da übertragen werden sind äußerst gering, sie reichen aber aus, um vom Decoder noch erkannt zu werden. Nur was nützt es, wenn der Decoder die Information erhält, aber keinen Strom mehr hat um den Motor am laufen zu halten. Auch da kann man Abhilfe schaffen. Wenn in die Lok ein Kondensator mit einem äußerst hohen Speichervolumen eingebaut wird, kann man sogar auf ein Blatt Papier fahren, die Richtung ändern und wieder herunter fahren.

ABC : ( wird in CV 51 Bit2 bzw. 1 bei IB aktiviert )
Damit erreicht man ein einfach zu realisierendes Halten vor Signalen und - ganz wichtig - Durchfahrt in Gegenrichtung. Durch eine einfache Baugruppe, die den Bremsabschnitt vor dem Signal versorgt, erhält der Decoder in der Lok die Information über den Zustand des Signals, und zwar in Abhängigkeit der Fahrtrichtung!

Dieses Modul heißt bei Lenz BM1. Es kann aber mit 5 Dioden einfach selber gebaut werden.

Eine Diode nimmt ca. 0,7 Volt von der Spannung weg. Wenn man ein Diode in die eine Richtung und vier Dioden in die andere Richtung parallel schaltet, so heben sich zwar zwei Dioden auf, aber insgesamt wird eine Seite des Digitalsignals um 2,1 Volt gekürzt. Somit wird eine Asymmetrie in der ansonsten symmetrischen Digitalspannung erzeugt.
Diese kleine Differenz reicht zur Erkennung aus.
Dies detektieren die neuen Decoder der
GOLD-Serie. Das Ergebnis ist ein sanftes Abbremsen des Zuges bis zum Stillstand. Dies wahlweise mit der eingestellten Bremsverzögerung oder dem eingestellten Bremsweg. Wird der
BM1 durch den Signalschalter überbrückt, so beschleunigt der Zug mit der im Decoder eingestellten Beschleunigung.
Da hinter dem BM1 kein anderes Digitalsignal am Gleis anliegt, entstehen keine Kurzschlüsse beim Überfahren der Trennstellen.

Kommt ein Zug aus der Gegenrichtung, fährt er einfach weiter, da die Asymmetrie richtungsabhängig erkannt wird. Der Decoder erkennt je nach Fahrtrichtung, ob die Asymmetrie die Digitalspannung "positiver" oder "negativer" macht.

Und deshalb funktioniert diese Sache auch nicht auf Anhieb mit der Intellibox oder dem Twin - Center ! ! !

Die IB hat keine symmetrische Endstufe, was das Digitalsignal angeht. Dadurch erkennt der Decoder schon beim normalen Digitalsignal den Bremsbefehl und man kann nur in eine Richtung fahren. Man kann an die IB einen Lenz-Booster hängen, der ein voll symmetrisches Digitalsignal abgibt. Nur wäre das die Verschwendung der IB-Endstufe. ( Oder man nimmt den Strom zum Weichenschalten )

Hier nun ein Vorschlag unter Vorbehalt:

Nach dem Motto : Was vorwärts geht muß auch rückwärts gehen.
Wenn man also eine Flanke des Digitalsignals abschneiden kann, so kann man doch die andere Seite - z.B. bei einem unsymmetrischen Signal aus der IB - auch abschneiden um das Signal so wieder symmetrisch hinzukriegen. Mit einer Diode in die eine und drei Dioden in die andere Richtung schneidet man hoffentlich genau so viel weg, daß es wieder symmetrisch wird. Im Versuchsaufbau klappt es - die Lok fährt in beide Richtungen. Nur kann man nicht genau messen ob die Symmetrie 100%ig stimmt und wie sich das System unter Last verhält und ob die Dioden in bestimmten Fällen das Digitalsignal nicht in irgendeiner anderen Form verfälschen.

Lenz ( Herr Rapp ) sagt dazu:
Die Lösung dafür ist ganz einfach : Kaufen Sie einen Lenz - Booster. ( Und er soll Recht behalten )
Des weiteren würden die Dioden das Digitalsignal nicht verfälschen. Es können handelsübliche Dioden dafür genommen. Zu diesem Vorschlag und ob er so auch funktioniert kann nichts gesagt werden.

Uhlenbrock ( Dr. Vaupel ) sagt dazu :
Das geht nicht, aber dafür brauchen die Märklinisten ihre Booster nicht wegzuschmeißen, wenn sie von einer 6021 auf ein höherwertiges System umsteigen. ( Interessante Antwort - wie war nochmal die Frage )
Die Ungleichheit des Ausgangssignals kann sich unter Last verändern. Daher kann der Vorschlag funktionieren - muß es aber nicht ! ( Aha )

Unter Last passierte nun folgendes :
Eine Gützold-Lok ( die ist schon an sich ein Stromfresser ) mit Soundmodul wollte nicht mehr !

Und womit funktioniert das ABC-Bremsen überhaupt ?
Mit allen Lenz Komponenten
Weiterhin getestet wurden Roco-Lokmaus und Arnold Central-Unit.

 

Während des Aufenthaltes im Bremsabschnitt bleibt die Lok weiterhin voll steuerbar:

Die Funktionen können geschaltet werden
Programmieren während des Betriebes (POM) ist möglich
Die Lok kann rückwärts wieder vom Signal wegfahren!
Dies ist besonders bei Stumpfgleisen Interessant, da nun wieder wie früher beim Analogsystem ( da war nur eine Diode erforderlich ) ein Auffahrschutz für Prellböcke realisiert werden kann.

 

Pendelbetrieb:
Mit Hilfe der Bremsmodule läßt sich auch eine Pendelautomatik einrichten. Der Decoder bremst mit Hilfe des Bremsmoduls und läßt die Lok nach eingestellter Zeit in die Gegenrichtung wieder losfahren. Dabei sind sogar Zwischenhalte möglich. Dies ist bei Nahverkehrsmitteln wie z.B. Straßenbahnen besonders interessant.

Susi-Interface:
Mit Hilfe der SUSI-Schnittstelle lassen sich z.B. Soundmodule an den Decoder anschließen. Auf älteren Decodern ist allerdings kein Stecker angebracht. Die 4 Kabel müssen dann angelötet werden.

Das Protokoll der Susi -Schnittstelle wurde von der Firma Dietz entwickelt.
Von dieser Firma gibt es auch mit dem Dietz-Micro den bis jetzt ersten und einzigen Soundbaustein, den man an den Gold-Decoder anschliessen kann. Der Sound-Decoder ist baugleich mit dem Intellisound-Modul von Uhlenbrock. In diesem Falle stellt Uhlenbrock ( auch für Dietz ) die Hardware her und die Software ( auch für das Intellisound-Modul ) stammt von Dietz.
Nur hält sich Lenz ( natürlich / warum sollten sie auch ) nicht ganz genau an dieses Protokoll. Daher funktioniert das Soundmodul auch nicht 100%ig am Gold-Decoder, wenn man die Anlage mit einer Intellibox von Uhlenbrock steuert.
Es kann z.B. passieren, daß man eine Diesellok anhält und das Geräusch aber nicht den Motor "herunter fährt". Das passiert aber nur, wenn nur diese eine Lok unterwegs ist. Sobald Fahrbefehle einer zweiten Lok von der Zentrale gesendet werden tritt dieses Problem aber nicht mehr auf.
Wenn man die Anlage mit einer alte Arnold Zentrale steuert, kann es passieren, daß das Bremsenquietschen nur ganz kurz ertönt wenn die Lok zum Stillstand gekommen ist und nicht bereits kurz vor dem Anhalten.

 

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