Digitales Durcheinander (Eine ganz persönliche Sichtweise) ----------------------- > ZURÜCK <

Jeder, der vor der Entscheidung steht - welches Digitalsystem - steht nun mal da, wie der Ochs vorm Berge.

Zum einem gibt es mehrere Digitalsysteme die verschiedene Sprachen "sprechen" und nicht zusammenpassen. Kompatibilität war vor einigen Jahren noch ein unbekanntes Wort. Firmenbindung erschien wichtiger. Hoffentlich hat der Zug der Zeit den Leuten inzwischen gezeigt, wo’s lang geht.Die Frage ist nun, braucht man überhaupt eine digitale Mehrzugsteuerung?!?

Die Antwort ist ein klares Jain (Ja und Nein) .

Für eine reine Fahranlage, sprich automatischer Blockbetrieb, kein Rangierbahnhof und nur ein kleines Bahnbetriebswerk (BW) benötigt man keinen Digitalbetrieb. Wenn jeweils nur ein Zug in einem Kreis seine Runden dreht, ist ein Trafo pro Stromkreis viel billiger und genau so wenig aufwendig wie Digital. Selbst bei mehreren Zügen in einem größeren Kreis ist es billiger ein Blockstreckensystem aufzubauen und an jedem Signal eine Anfahr- und Bremsverzögerungselektonik einzubauen. Die meisten Formsignale (Flügelsignale) haben einen Schalter integriert, der die Züge abrupt anhalten und genau so wieder anfahren läßt. Mit entsprechenden elektronischen Bausteinen, die es fertig zu kaufen gibt, kann man die Züge sanft abbremsen und wieder beschleunigen lassen.

Ein weiteres Kriterium ist die Menge der vorhandenen und einzusetzenden Lokomotiven. Hat man viele Loks und so gut wie keine Fahrstrecke ist das Digitalisieren auch sinnlos, da ja jede Lok mit einem Decoder ausgerüstet werden muß. Vor der Möglichkeit konventionelle Loks bei bestimmten Digitalsystemen mit einzubeziehen wird dringenst abgeraten (siehe Irrglaube). Jeder Lokdecoder kostet Geld. Und auch nicht in jede Lok läßt sich der Decoder einfach einbauen, was dann auch noch Geld kostet wenn man es in einer Fachwerkstatt machen läßt.

Interessant wird es wenn man komplizierte Gleisfiguren hat und da kreuz und quer hindurch rangieren will. Das mit konventionellen elektrischen Schaltungen zu lösen wird aufwendig und schwierig und führt zu dicken unübersichtlichen Kabelsträngen. Da kann das Digitalsystem nun seine Stärken ausspielen. Man hat im Endeffekt nur einen Stromkreis ( Auch das ist ein Irrglaube, doch dazu später mehr) und kann nun mit seiner Rangierlok überall herfahren, ohne auf irgendeine Stromschalterstellung zu achten. Auch in einem BW oder Straßenbahnbetriebshof, wo man mehrere Loks oder Triebwagen hintereinander abstellen will, verhindert Digital viele Kabel und Schalter, da man ja schließlich jede Lok überall anhalten kann.

Doch erst einmal ein paar allgemeine Worte zum Begriff Digital:

Die Loks fahren nach wie vor mit Strom.

Beim konventionellen Betrieb dreht man am Trafo - verändert dadurch die Spannung - und die Lok fährt dementsprechend schneller oder langsamer. Das Wechseln der Fahrtrichtung geschieht bei Märklin durch einen Überspannungsimpuls. Man dreht den Trafoknopf über 0 hinaus (bei Älteren drückt man drauf) und 24 Volt lassen einen Umschalter oder eine Elektronik die Fahrtrichtung wechseln (ältere Loks ruckeln dabei).Bei Gleichstromloks (Fleischmann, Roco, Arnold u.v.m.) wird die Fahrtrichtung durch Umdrehen der Polarität erreicht. D.h. Plus und Minus werden miteinander vertauscht, was im Trafo automatisch geschieht, wenn man den Knopf über 0 dreht.

Im Digitalbereich funktioniert das alles ganz anders.

Um loslegen zu können benötigt man eine zentrale Digitalgrundeinheit. Diese muß man in jedem Fall haben. Diese wird meist auch CU - von Central Unit abgekürzt - genannt. Wenn nun die CU eingeschaltet ist, liegt der volle Digitalstrom am Gleis an. Die Wagoninnenbeleuchtungen leuchten dann bereits, die Loks fahren dann aber noch nicht. Denn Jede Lok hat (oder sollte zumindest) einen Decoder (Empfänger) eingebaut. Die CU sendet nun z.B. den Befehl Lok 47 fahre mit Geschwindigkeit 11, weil man die Nr.:47 eingetippt hat und den Regler auf 11 gedreht hat. Der Decoder empfängt nun 4711 und weil er auf die Nummer 47 hört dreht er seinen Regler auf 11 auf. Und da haben wir auch schon den gravierenden Unterschied zwischen Digital und Konventionell: Wurden früher Ströme übertragen, werden heute dem Dauerstrom digitale Informationen überlagert. Das Ändern der Fahrtrichtung geschieht dann hier auch nicht mehr wie oben beschrieben, sondern durch das Übertragen einer Zahl. Alles was ein Decoder machen soll wird im nun durch "Zahlen" mitgeteilt. Und wenn die Zahlen bei jedem Digitalsystem das Gleiche bedeuten würden, wären wir schon um Lichtjahre weiter. Tun sie aber nicht, weswegen die verschiedenen am Markt befindlichen Systeme sich miteinander nicht vertragen. Die Einen sprechen chinesisch, die Anderen japanisch und die Nächsten wiederum ostmongolisch. In der Anfangszeit sollte man daher "seinem" System erst einmal treu bleiben. Auch wenn man sich eine Multiprotokoll-Zentrale wie z.B. die Intellibox von Uhlenbrock anschafft, sollte man erst einmal bei einer "Decodersprache" bleiben.

Eine genaue Übersicht : Wer mit Wem gibt’s demnächst.

Über Irrglauben bei Digital gibt’s hier weitere Informationen.

Für welches Digitalsystem man sich nun entscheiden soll hängt von mehreren Faktoren ab, die jeder für sich unterschiedlich definieren muß. Welche Baugröße, welches Anlagenthema, welche Wünsche an die Fahreigenschaften, Zusatzfunktionen u.s.w. - u.s.w..

Die Märklinisten haben es da am einfachsten. Nicht weil das Motorola-System das beste wäre, aber weil man Märklin Loks sofort mit Decoder kaufen kann, und das ist billiger als sie erst konventionell zu kaufen um dann einen teuren Decoder einzubauen. Außerdem werden fast alle neuen Loks mit Delta-Decoder ausgestattet. Das ist nichts Anderes als ein abgespeckter Digital-Decoder der keine Sonderfunktionen hat und auch nur auf 15 Adressen zu programmieren ist.

Für Gleichstromfahrer stehen drei bekannte Sprachen (s.o.) zur Verfügung: Fleischmann FMZ , Trix Selectrix und DCC, Das DCC-Format benutzen Arnold, Lenz, LGB und Roco sowie einige amerikanische Hersteller.

FMZ hat sich nicht durchgesetzt, weil zum einen teuer und technische Ecken und Kanten. Fleischmann hat nun das einzig Richtige gemacht. Mit dem TWIN-Center, was nichts anderes als eine Intellibox ist, hat man eine vernünftige Zentrale. Loks werden mit einem Multiprotokolldecoder angeboten. Teilweise haben neue Spur N Loks reine DCC - Decoder.

Selectrix ist zwar auch nicht der Renner, bietet aber einige gute Features, wie z.B. einfaches (und spottbilliges) Abbremsen und Beschleunigen am Signal, die CU ist billig, nur der kleine Decoder ist sehr teuer.

DCC steht für Digital Command Control. Übersetzt, nichts anderes als "Digitale Steuerung" ! ! !

Die Lokmäuse der Serie 1 , die bei Roco und LGB in den Anfangspackungen waren, wurden von Lenz hergestellt. Unter dem gleichen Namen wird auch ein komfortables Digitalsystem angeboten. Da sind die Decoder billig, dafür aber wieder die Zentralen teuer. Dafür kann beim Ausbau der Steuerung alles weiterverwendet werden.

Die Lokmäuse der Serie 2 gibt es nur noch in Roco Anfangspackungen. Sie werden von Roco selbst hergestellt. Das Roco Digitalsystem ist preiswert, aber eben auch kein high-end Gerät . Die Roco-Decoder stammen momentan von ESU.

Arnold hat zwei CU´s angeboten. Einmal den Commander 9 (Früher Commander 6), als ein preiswertes Einsteigergerät und das Central Control. Beim Ausbau kann der Commander 9 als Bremsgenerator weiterverwendet werden. Bei Spur N bleibt nur das Problem des Decodereinbaus. Z.T. wurden Arnold - Loks mit Decoder angeboten.

Der letzte Abschnitt wird demnächst ausführlicher ausgearbeitet.

Ansonsten bleibt die Qual der Wahl.

> ZURÜCK < ....................................................................................... Home ...... Kontakt