Das Bremsen vor Signalen: ------------------------- > ZURÜCK <
Man stelle es sich nicht zu einfach vor!

Es fällt mal wieder unter die Rubrik Irrglauben, wenn man nun glaubt im Digitalsystem ist alles ja so einfach und die Züge würden nun auch vor den Signalen langsam anhalten und auch wieder beschleunigen.
Davon funktioniert aber so einfach nur die Hälfte und zwar das langsame Beschleunigen. Und das auch nur wenn man im Decoder eine entsprechende Beschleunigung programmiert hat. Das kann man wie folgt ausprobieren: Wenn man eine Digitallok auf das Gleis stellt und man hat vorher schon die Lok aufgerufen und einen Fahrbefehl gegeben, dann beschleunigt die Lok mit der eingestellten Anfahrverzögerung auf die eingestellte Geschwindigkeit.
Aber warum zum Teufel bremst die Lok nicht langsam vor dem Signal ab, man kann doch auch eine Bremsverzögerung programmieren. Und das ist eben die Crux, man braucht Strom zum Bremsen. In einem stromlosen Signalhalteabschnitt ist nun mal kein Strom, weil wie gesagt das Signal den Abschnitt nun mal stromlos schaltet. Eine Lok ohne übermäßig viel Schwungmasse bleibt nun mal abrupt stehen wenn sie keinen Strom mehr bekommt. Im Digitalsystem darf, damit die Loks nicht abrupt stehen bleiben nun nicht einfach der Strom vor dem Signal abgeschaltet werden, sondern es muß dem Decoder mitgeteilt werden, daß er langsam anzuhalten hat.
Dazu gibt es nun bei den verschiedenen Digitalsystemen verschiedenste Lösungsvörschläge. Allen gemeinsam ist , daß vor dem Signal ein bestimmter Abschnitt ein oder beidseitig abisoliert werden muß. In diesem Abschnitt bekommt der Decoder nun den Befehl mit der einprogrammierten Bremsverzögerung abzubremsen. Je nach Digitalsystem ist dieser Bremsbefehl mehr oder weniger schwierig zu erzeugen.

1. Trix Selectrix :
Hierbei ist der Bremsbefehl besonders leicht zu erzeugen. Vor dem Signal braucht nur eine Gleisseite abisoliert werden. Dieser Abschnitt braucht nur mit einer speziellen Diode zur Fahrstrecke überbrückt werden. Der Decoder erkennt den veränderten Strom und bremst ab. Das Signal braucht diese beiden Abschnitte nur zu überbrücken und der Zug beschleunigt wieder. Dabei kann es zu keinerlei Komplikationen kommen da die Diode lediglich überbrückt wird. Ein weiterer Vorteil ist, die Lok am Halt zeigenden Signal vorbildgerecht rückwärts vorbei fahren kann. Wenn der Decoder richtig angeklemmt ist bleibt die Beleuchtung im Fahrzeug auch im Stillstand vor dem Signal an.

2. Märklin© - Digital
Von der Firma Märklin gibt es ein Bremsmodul, am welches man auch noch ein Lichtsignal anschließen kann. Das Abbremsen funktioniert aber nur mit den lastgeregelten Decodern mit Anfahr- und Abbremsverzögerung. Dies sind die Decoder: 6090 ; 60901 ; 60902 ; 60904
Zum Nachbau benötigt man lediglich ein paar Bauteile. Neben einem Relais braucht man noch zwei Dioden und einen Kondensator. Die lastgeregelten Decoder der 6090x Reihe können mit Hilfe von Gleichstrom zum Abbremsen vor dem Signal gebracht werden. Mit Hilfe einer Diode und dem Kondensator wird aus dem Wechselstrom gesiebter Gleichstrom gemacht. Da der Schleifer der Lokomotive den Gleichstrom Bereich mit dem Digitalstrom Bereich nicht verbinden darf muß vor dem eigentlichen Bremsabschnitt noch eine kurze Schutzstrecke eingebaut werden. Diese wird über die Diode mit Strom versorgt. Aus Sicherheitsgründen kann man hinter dem Bremsabschnitt noch einen Sicherheitsabschnitt einbauen. Dieser Sicherheitsabschnitt wird wenn das Signal auf rot steht stromlos geschaltet, damit wenn eine Lokomotive zuviel Auslauf haben sollte sie sicher zum stehen kommt. All diese Bereiche müssen wenn das Signal auf grün steht durch das Relais auf Digitalstrom umgeschaltet werden.
Die Gefahr besteht nun darin, daß ein Schleifer die beiden Bereiche überbrückt. Daher wäre es besser, wenn man das gesamte Gleis von Fahrstrom auf Bremsstrom umschaltet. Der Bremsstrom könnte in diesem Fall auch von einer Central-Unit erzeugt werden.
. . . . Bremsen mit zweiter 6021

3. DCC (Lenz ROCO Arnold)
Beim DCC - System ist es noch ein bischen schwieriger. Dort hilft keine Diode und Gleichstrom nur im bedingten Maße. Der DCC - Decoder braucht ein spezielles Bremssignal um mit seiner eingestellten Verzögerung anzuhalten. Zwar erkennt auch der DCC - Decoder wie der Motorola - Decoder Gleichstrom, nur muß dieser um den DCC - Decoder zum Abbremsen zu bringen umgekehrt zur Fahrtrichtung eingespeist werden.
Es gibt also 2 Möglichkeiten einen DCC - Decoder zum Anhalten zu bekommen, die aber beiden einen gewissen elektrotechnischen Aufwand mit sich bringen. Dieser Aufwand ist darin zu sehen, daß in beiden Fällen das entsprechende Gleis von Digitalstrom nach "Bremsstrom" umgeschaltet werden muß. Dabei muß dann auch noch beachtet werden ,daß das Bremsgleis keine Verbindung zum übrigen Digitalgleisnetz haben darf. Denn Brems- und Digitalstrom vertragen sich nicht. Dieses Umschalten muß dann auch noch unter den fahrenden Zug erfolgen, da die Fahrzeuge den digitalen Fahrstrom und den Bremsstrom nicht bei der Einfahrt in den Bremsabschnitt überbrücken dürfen. Von den verschiedenen Herstellern werden dazu auch ebensoviele Lösungsvorschläge angeboten die aber alle mehr oder weniger kompliziert und teuer sind.
Den teuren Bremsgenerator kann man noch dadurch umgehen, daß man anstatt des digitalen Bremsstromes einen der logischen Fahrtrichtung entgegen gepolten Gleichstrom einspeist. Aber auch hier darf kein Fahrzeug den digitalen Fahrstrom und den Gleichstrom überbrücken. Das kann man aber einfach durch ein Trennmodul erreichen, das eigentlich für den Übergang von Digital zu Konventionell gedacht ist. Dieses schaltet beim Überfahren den Gleichstrom kurzfristig ab. Dieses System hat aber einen riesigen Nachteil: Bei einem weiteren Unterbrechen des Fahrstroms durch dreckige Gleise oder wackeln an der Anlage oder Ausschalten der Anlage, erkennt der Decoder nachdem er wieder Strom bekommt konvenitionellen Betrieb und setzt sich in entgegengesetzte Richtung wieder in Fahrt. Nach erreichen des digitalen Bereiches kommt er dann aber wieder zum stehen.

4. Fleischmann FMZ
Beim Fleischmann FMZ - System sieht es ähnlich aus:
Durch eine zweite Zentrale muß auch hier wieder Bremsstrom in den Bremsabschnitt eingespeist werden. Dieses ist jedoch durch die Anschaffung einer zweiten Zentrale sehr teuer. Auch hier müssen beide Gleise vom restlichen Gleissystem getrennt werden. Das Aufwendige an dieser Lösung ist, daß in der zweiten Zentrale jede auf der Anlage laufende Lokomotive mit ihrer eigenen Verzögerung auf Anhalten einprogrammiert werden muß.
Zu den neuen Fleischmann Twin-Dekodern kann dahingehend noch keine Aussage gemacht werden. Vermutlich werden sie sich jedoch wie dcc-Dekoder verhalten, wenn sie in einen obigen Bremsabschnitt einfahren

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